Bunt ist das Programm auf dem Jenaer Altstadtfest 2012 und das Antwerp Gipsy-Ska Orkestra war für mich ein besonders kurzweiliges Hörvergnügen.
Aber in diesen Herbstagen zieht es mich immer magisch in den Wald zum Pilzesuchen. Während aus Oberbayern eine unglaubliche Steinpilzschwemme vermeldet wurde, sah es nach der langen Trockenperiode in den Wäldern unserer Region ziemlich mau aus mit der Frucht des Myzels. Den Regen in den letzten Nächten sahen Phillipp und ich als Initialzündung für das Pilzwachstum in Thüringen und so begaben wir uns auf die Pilzpirsch. Der Zeitpunkt war sicherlich noch etwas früh, jedoch sind wir nach unserem Waldgang fest davon überzeugt, in ca. 48 Stunden beginnt der Aufbruch.
Erste Farben bringen die hübschen Rotweißen ins Spiel, die sich frisch durch den Waldboden schoben. Sie sind immer wieder ein Hingucker und man munkelt: Wo es Fliegenpilze gibt, gibt es auch Steinpilze. Wir sahen in der Nähe auch restlos abgenagte Steinpilze, wahrscheinlich durch Mäuse. Der Saalekreis leidet derzeit unter einer verheerenden Mäuseplage und sie huschten häufig am Waldboden entlang.
Ein breites Spektrum an Farben begegnete uns auch bei den Flechten. Sie sind Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen.
Ganz stark im Kommen sind die Boviste und Stäublinge. Wenn die Fruchtmasse noch schön weiß und fest ist, kann man sie durchaus seinem Pilzsammelsurium hinzufügen. Die giftigen Kartoffelboviste haben wir nicht mitgenommen, die essbaren Beutel-Stäublinge auch nicht, aber eine Handvoll Flaschen-Stäublinge wanderten ins Körbchen.
Während wir noch über die Volkspoesie deutscher Pilznamen philosophierten, fanden wir zum Beispiel den Gemeinen Afterleistling, auch Falscher Pfifferling genannt. Dieser dem echten Pfifferling sehr ähnlich sehende Vertreter, riecht zwar angenehm, hat aber einen geringen Nährwert. Ins neue Pilzkörbchen wanderten Goldröhrlinge, Sandpilze, ein paar wenige Maronen und Rotfüßchen.
Auf einer Kiefernlichtung stießen wir dann auf unseren Überraschungsfund des Tage: eine größere Fundstelle von Edelreizkern (Lactarius deliciosus), auch Blutreizker genannt. Deliciosus bedeutet im Lateinischen köstlich und der karottenrote Milchaustritt tut dem keinen Abbruch.
So ganz zufrieden mit unserer Ausbeute waren wir dennoch nicht und so kamen uns die zwei Riesenschirmpilze, die wir noch fanden, wir ein Rettungsschirm vor. Bei unserer späteren gemeinsamen Kochsession wurden sie zu vorzüglichen Parasolschnitzeln verarbeitet. Gebackene Schirmpilze müssen wie ein Soufflé sein, von außen knackig und innen ein schön fluffiges Schirmpilzmundgefühl erzeugen.
Der Rest des
Pilzallerleis wurde mit Schalotten, Petersilie und zartem Rosmarin
gebraten, in Sahne geköchelt und zu Nudeln gereicht.
Es hat mir großen Spaß gemacht wieder einmal mit Phillipp zu kochen!
Villa, die die Thühringer Invasion der Steinpilze erwartet
Wie immer gilt: Doppelklick macht Bilder groß
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