30.01.10

Virtueller Stadtspaziergang durch das winterliche Jena

Vergangene Woche erhielt ich von meinem Bruder aus Dänemark den Link von Google Street View und seine Einladung, die mir bekannte und vertraute Kleinstadt auf der Insel Fünen anzuschauen. Ich hatte schon davon gehört, dass in einigen Ländern die kleinen gelben Männchen virtuell durch die Straßen marschieren können. Die Qualität und Detailgenauigkeit bis in die Wohnstuben hinein hat mich verblüfft, fasziniert und ein wenig verschreckt. Seit 21.01.2010 sind Dänemark und Schweden freigeschaltet. Damit sind es schon 18 Länder, die dreidimensional bereist werden können.

Die Autos von Google waren ja auch in Jena unterwegs, aber es läuft wohl im Moment noch eine Einspruchswelle und bei der unermesslichen Datenmenge ist der Zeitpunkt dieser Maps-Anwendung in Deutschland noch nicht genau abzusehen.
Google erklärt selbst dazu, Verfremdungstechniken und Kontrollmaßnahmen wie das Löschen von Bildern gehörten zu den Methoden, mit denen die Privatsphäre von Einzelpersonen gewahrt werde. Das Unternehmen entfernt nach eigenen Angaben "auf Verlangen Bilder von Nutzern, deren Kindern, Autos oder Häusern vollständig aus Street View, auch wenn die Bilder bereits verfremdet wurden". Google betont, Nutzer, die ein bedenkliches Foto entdecken, können dies an das Unternehmen melden.

Eine hinreißende, grandios privat erstellte 360° Fototour durch das winterliche Jena fand ich bei Henryk auf seinem Fotoblog24.de


Danke Henryk für die Genehmigung. Die Stimmung, die Farben, alles passt!
Während ich euch zu einem schönen Jenaer Stadtspaziergang einlade, bereite ich mich mit dem guten, alten Marco Polo Reiseführer auf meine nächste Reise vor und fast bin ich ein wenig erleichtert, dass Street View den Dschungel von Borneo nicht auch durchkämmt hat.

physisch Villa

24.01.10

Musik öffnet Herz und Geldbeutel in Jena


Die Sprache der Musik und die Kraft der Bilder sollten das Herz und den Geldbeutel öffnen, meinte Ralf Kleist (Öffentlichkeitsreferent der Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Jena), der heute durch das spontane Benefizkonzert für die Haiti-Opfer in der Stadtkirche St. Michael führte. In der mit 2°C klirrend kalten Kirche hatten sich viele Musiker und Künstler eingefunden, um ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit den Opfern des vom Erdbeben gebeutelten Landes zu bekunden. Während in der Stadtkirche Künstler unterschiedlicher Genres - von Musik- und Kunstschule bis zur Jenaer Philharmonie - ihr Bestes gaben , breakdancten sich die jungen Leute der "Bewegungsküche e.V." vor der Kirche die Kälte aus dem Leib. Bleibt zu hoffen, die Hilfstropfen erreichen schnell und unbürokratisch Haiti und die finanziellen Hilfen werden auch für den Wiederaufbau des geschundenen Landes genutzt.
Villa

23.01.10

Auf den Hund gekommen



Wie sagte schon unser Literaturpapst Johann Wolfgang von Goethe im Faust: " Dem Hunde, wenn er gut erzogen, wird selbst ein weiser Mann gewogen." Ab heute beginnt der Jenaer Schäferhund-Verein (DSH) erstmals einen Anfängerkurs zur erfolgreichen Hundeerziehung. Dabei ist die Freude am Umgang mit dem besten Freund des Menschen ihr oberstes Anliegen und so kann auf dem Hundesportplatz an der Ringwiese "Sitz", "Platz" oder "Fuß an der Leine" nicht nur für Schäferhunde trainiert werde.
Ich bekenne offen und ehrlich, bei den Familienhunden in meinem Leben gab es nie klare Regeln. Da ging es eher nach der Musik des mir unbekannten Verfassers zu:
"Der Hund darf nicht ins Haus. OK, der Hund darf ins Haus, aber nur in bestimmte Räume.
Der Hund darf in alle Räume, aber nicht auf die Möbel. Der Hund darf nur auf alte Möbel.
Also gut, der Hund darf auf alle Möbel, aber nicht mit ins Bett. OK, der Hund darf ins Bett, aber nur manchmal. Der Hund darf im Bett schlafen, wann immer er möchte, aber nicht unter der Decke. Der Hund darf nur manchmal unter der Decke schlafen. Der Hund kann jede Nacht unter der Decke schlafen.
Menschen müssen um Erlaubnis bitten, wenn sie mit dem Hund unter der Decke schlafen möchten."
Der Gatte kann ein Lied davon singen.


Diese schönen Exemplare legten ein sehr vornehmes Benehmen an den Tag und war im letzten Jahr auf dem Gothaer Barockfest auf Schloss Friedenstein zu bewundern.








Dieses seltsame Gespann traf die Fotolinse auf dem Weimarer Zwiebelmark. Für mich ist es ja eher ein Möter (halb Mensch, halb Köter). Es ist übrigens nicht wahr, dass Herrchen oder Frauchen im Laufe der Zeit den Gesichtsausdruck ihres Hundes annehmen, nein, manche Hunde sind wirklich hübsch.






Dem Familienhund meiner
Cousine ist es hundekalt in diesen Tagen und nach anstrengender Bodyguard-Tätigkeit lümmelt er am liebsten vor dem Kamin.


Kalt wie eine Hundeschnauze backe ich heute einen Kalten Hund. Villa

17.01.10

Just Berger - er kannte Jena wie seine Westentasche

Letzte Woche verstarb, kurz nach seinem 80. Geburtstag, Just Bergner. Seine Zuneigung zum Saalestädtchen hat der aus Sachsen stammende Kaufmann nie verleugnet. Aus dem Fundus seiner großen Privatsammlung historischer Fotografien mit Jena-Ansichten begann der Hobbychronist 1992 eine bedeutende Chronik über Jena zu erstellen. 14 Bücher hat er der Nachwelt hinterlassen und bei zwei von diesen Büchern mit dem Gatten (der Fotos aus der Neuzeit beisteuerte) zusammengearbeitet. Daher hatte ich den immer etwas aufgeregt wirkenden Just Bergner öfters am Telefon und spürte seine intensive Hingabe zu Jena. Wer Interesse am historischen Jena und seinen Veränderungen hat, wird bei seinen Büchern fündig.

Zum 11. Mal zieht die World Press Photo-Ausstellung mit ihren besten Pressebildern zahlreiche Besucher in die Goethe Galerie Jena, dem kleinsten Ort der Gesamt-Tournee. Dicht umringt waren die Präsentationen und die zum Teil verstörenden Fotos aus den Krisenregionen dieser Welt regten zum Nachdenken und Diskutieren an.
Erfreut nahmen Cuentacuentos, Phillipp und ich zur Kenntnis, dass unser persönlicher Favorit, der Italiener Massimo Siragusa, der bereits in den vorangegangenen Wold Press Photo Awards Preise errungen hatte, auch diesmal unter den Gewinnern war. Die Farbgebung seiner Fotos ist einzigartig.

Für die kulinarischen Einladungen dieser Woche bedanke ich mich bei Phillipp und meiner Freundin Emanuela. Während mir im Schweizer Spezialitätenrestaurant "Capuns sursilvans in Bouillon-Rahmsud mit Sbrinz gratiniert" schmeckte, wartete ich vergeblich auf das Geschmacksfeuerwerk beim echten russischen Kaviar, den ich bei meiner Freundin löffeln durfte. Obwohl, nachdem das Kostgläslein verspeist war, verspürte ich den Drang, die Kostprobe zu wiederholen.
Ich hoffe, mit den teuersten Eiern der Welt habe ich den Schmugglern keinen Vorschub geleistet. Villa

12.01.10

Die Hurzlmeier im Romantikerhaus Jena


Noch bis 15. März ist das Dreigespann "Der Abstrakte Der Naive & Der Komische - Hurzlmeier" im Romantikerhaus Jena zu sehen. Völlig unterschiedlich agieren der Jüngere, der Mittlere & der Ältere bei diesem Ausstellungsexperiment. Absolut sehenswert sind die drei Künstler aus Bayern.
Begeistert hat mich vor allem das humoristische, satirische Feuerwerk von Rudi, dem Komischen und Älteren. Er bedient das Sujet der "animalischen Malerei" und arbeitet seit vielen Jahren für die Titanic, den Eulenspiegel und andere Zeitschriften. Als Meister der komischen Kunst bereichert er mit Satire, Cartoons und Karikaturen nicht nur den Blätterwald, sondern illustriert zahlreiche Bücher. Seine Bilder entwickeln ein schräges Eigenleben und brachten mich lauthals zum Lachen.

Schmunzeln musste ich über die Büsten der Geschwister Schlegel im Vorgarten des Romantikerhauses, die zwar keine Sombreros auf ihren Köpfen trugen, deren Schneemützen aber auch hübsch anzusehen waren.

Die kleine, sehr feine Ausstellung ist ein heißer Tipp! Villa

11.01.10

Eisglöckchen am Gembdenbach


Erstaunen hat das Eisglöckchen-Foto vom Gembdenbach hervorgerufen. Über viele Meter bildete sich diese Laune der Natur.
Mein Freund SOL aus Österreich meinte dazu:
"Wie gelingt es Mutter Natur nur solch bezaubernde Dinge zu gestalten ... auch wenn es nur für kurze Zeit ist ... welch Verschwendung und dennoch ..."

Die Schönheit offenbart sich denjenigen, die betrachten. Villa

10.01.10

Frau Holle arbeitet im Akkord

"Aber die Sonne duldet kein Weißes" heißt es in Faust I von Johann Wolfgang von Goethe und so machte sich die Sonne rar an diesem Wochenende. Kein Grund den Winterspaziergang ausfallen zu lassen. Jena ist verwandelt in ein Wintermärchen. Bei unserem Spaziergang ließen wir den Jenzig rechts liegen, stapften durch den dicken Schnee am Erlkönig vorbei und erreichten Kunitz nach ein paar Kilometern. Da wir der öffentlichen Bevorratungshysterie nicht gefolgt waren, hofften wir im Gasthaus "Zur Kunitzburg" auf eine anständige Mahlzeit. Dieses Ansinnen hatten offensichtlich sehr viele Gäste. Das beliebte Ausflugslokal war hoffnungslos überfüllt und der Service so unstrukturiert, dass es eineinhalb Stunden dauerte, ehe wir unser Essen bekamen. Der Koch und Inhaber David Zeigner entschuldigte sich charmant und die sehr gute Qualität der Speisen, ein Entschuldigungsgetränk, sowie unsere gute Laune ließen uns ohne Groll das Wirtshaus verlassen.


Auf unserem Weg überquerten wir den Gembdenbach und die Eisglöckchen am Bachrand vertrieben jeden Winterblues.


Wieder in der heimischen Villa angelangt, erwartete mich das Gewinn-Päckchen aus Hannover.

Lieber John-mit-H, bereits zum dritten Mal erhalte ich ein liebevoll gepacktes Päckchen von dir. Hab herzlichen Dank für dein tolles Adventsrätsel, das mich den ganzen Dezember begleitet hat und für die schönen Geschenke. Das Plantochi überantworte ich den Gatten, der hat den grünen Daumen in unserer Familie. Dafür darf er sich mit mir die Süßigkeiten und die "Kalte Muschi", das offizielle Kaltgetränk des FC St. Pauli teilen. Die Habanero hebe ich auf bis zur nächsten Party, und die kommt so sicher, wie der Schnee auch wieder schmilzt.


Was Frau Holle kann, kann ich auch, ab morgen wird wieder im Akkord gearbeitet Villa

03.01.10

Villas Gespür für Schnee

Nach den üppigen Tagen war der heutige Winterspaziergang zum Jenzig genau das Richtige. Mit seiner ausgeprägten Muschelkalknase gehört der Jenzig zu den Sieben Wundern Jenas. Eine zauberhaft verschneite Landschaft ließ uns freudetrunken den Berg (368 m) erwandern.


Der Jenzig ist der Namenspatron für den Mount Jenzig (2090 m) im Transantarktischen Gebirge in Nord-Viktorialand. Der aus unserer Stadt stammende Geologe Prof. (i.R.) Dr. Klaus Duphorn, schlug 1988 während einer deutschen Antarktisexpediton diesen Namen vor und er wurde angenommen. Der dazu gehörende Gletscher wurde Jena-Gletscher benannt. Bin ich froh, dass ich nicht die gewaltigen Felswände des Mount Jenzig erklimmen musste, sondern die Berggaststätte Jenzighaus nach sieben Kilometer relativ schnell erreichte. Rustikale, regionale Küche, bei der Preis und Geschmack in Ordnung gingen, waren der Lohn. Die einfache Gaststube hat einen schönen Biergarten und bei guter Sicht kann man prima ins Tal schauen. Heute war die Sicht leider nicht so klar, aber dieses Kleinod einer "Winterliebe" habe ich später noch in der Stadt gefunden.


Villa + Schnee = Sahnehäubchen


01.01.10

Jenalebt auch 2010

Tief verschneit zeigt sich Jena an diesem Neujahrsmorgen. In der Silvesternacht hatten wir von der Carlsberg Sportsbar einen guten Blick auf Jenas "Gute Stube". Die Hobby-Feuerwerker haben ganze Arbeit geleistet und den Marktplatz mit Böllern und Krachern vernebelt. Ausgelassen wurde gefeiert und dem Mitbetreiber der Sportsbar Mike Sadlo, der den wohl kuriosesten Elfmeter der Fußballgeschichte schoss (siehe YouTube), wurde die Trainer-C-Lizenz überreicht. Glückwunsch Mike!

All meinen Freunden und Lesern wünsche ich einen guten Start und ein erfolgreiches neues Jahr.


Das neue Jahr hat grad begonnen, die ersten Vorsätze schon zerronnen.