30.07.09

Weiße Sommertrüffel aus Jena

Als ich vor kurzem die kleine Ausstellung "Auf der Promenade" des Malkreises unter der Leitung von Wolfgang Heinrich (87 Jahre) besuchte, freute ich mich über die vielen Bilder, die die wunderschön sanierten Freiflächen des Wenigenjenaer Ufer zum Thema hatten. Gespannt wartete ich in diesem Jahr auf die angebotenen Weißen Sommertrüffel des Gasthauses "Grüne Tanne" auf der Saaleterasse. Die kleinen knollenartigen Pilze gedeihen auf dem Muschelkalk und in Eichenwäldern um Jena und der leicht nussartigen Geschmack soll schon den Fürsten von Schwarzburg überzeugt haben, bis zu 150 Pfund pro Saison hat er verzehrt. So viel gab es nicht am gestrigen Tag, aber gespart hat der Wirt nicht. Kräftig wurde auf Butterspaghetti und Carpaccio gehobelt und der gut gekühlte regionale Weißwein vom Weingut Herzer und dem Jenaer Weinberg Zwätzen rundeten das Trüffelerlebnis ab. Leider war der Küchenchef auch so großzügig mit der Ölbeigabe auf dem Carpaccio, es schwamm darin wie die Enten auf der Saale.

Dermaßen kulinarisch gestärkt, war der Hunger nach Kultur durch Sophie Hunger auf der Kulturarena der Höhepunkt des Tages für Genießer. Ein sehr feines Konzert der sympathischen Schweizerin, diesmal bestuhlt. Glückwunsch an die junge Mutti, die sich nach dem Konzert auf den Weg in die Frauenklinik machte. Dem neuen Wiegenkind mit dem musikalischen Namen Tilda wünscht Villa unstillbaren Hunger nach Leben.

26.07.09

Sehr schade

Sehr schade, dass die Reihe "JenaAbend", bei der auch junge Jenaer Bands mit hausgemachter Musik ihre Chance bekamen, nicht fortgesetzt wurde. Dabei zeigt die Beilage zur aktuellen Akrützel-Ausgabe die Vielfalt der heimischen Musikszene.
Besonders gefreut hatte ich mich auf ein Konzert mit den Jungs von Helljack. Leider findet dies nun zu einem Zeitpunkt statt, der nicht in meine Urlaubsplanung passt. Da ich überzeugt bin, dass es ein heißer Musikabend wird, empfehle ich es ausdrücklich!

25.07.09

Enttäuschung vor ausverkauftem Kulturarenahaus


Nein, das war nicht mein Konzert. Emiliana Torrini erzählte zu Beginn, sie hätte am Morgen den Regentanz beschworen und zumindest das Wetter stellte sich nach ein paar kurzen Schauern darauf ein. Später bildetet sich einen schillernden Regenbogen über dem Theatervorplatz. Ein Freund meinte am Ende, er würde trauriger nach Hause gehen. Vorhandene Erwartungen sind schwer zu erfüllen, ich hatte keine, war aber insgesamt von der fast eintönigen Musik enttäuscht. Die Musiker waren äußerst sparsam mit ihren Instrumenten, hatte große Probleme mit der Gitarrenabstimmung und klimperten abwechselnd auf einem Xylophon. Die Sängerin mit italienischen und isländischen Wurzeln verlor öfter den Faden, fand nicht die richtige Tonlage, konnte den Funken auf das Publikum, mit ihren indiegeprägten Elektrofolk, einfach nicht übertragen. Außerdem nervte sie mich mit unentwegten jungmädchenhaften gezupfe und nesteln am weißen Elfenkleid, oder war es ein Mormonen-Hippie-Kleid? Auch ihr Jammern über Tourenstress erntete fast schon höhnisches Gelächter. Als etwa eine halbe Stunde vor Schluss, die Band aus ihrem nordischen Tiefschlaf zu erwachen schien, war es indes nur ein kurzes Aufflackern und der von vielen erwartete Titel "Jungel Drum" (war ich die Einzige, die ihn nicht kannte?) konnte das Konzert nicht retten. Der Regenbogen war lange verschwunden und mein Interesse auch.
Zeit mal was über das Arenacatering zu schreiben. Seit Anbeginn holen wir treu unsere Getränke bei "Müllex" dem Mann der Ersten Stunde und heutigen Betreiber des Cafe Central am Marktplatz. Sehr positiv bewerte ich die superleckeren Angebote von Christof Truppel (H&S), der mit seiner Mannschaft einen klasse Veranstaltungsservise hinbäckt und mich schon des Öfteren vor dem Hungertod bewahrt hat.
Fazit: Meine Enttäuschung macht noch keinen Sommer, keine Kulturarena aus Villa

22.07.09

Brüno im CineStar


Nachdem Phillipp am Wochenende dieses Capitolbild gemalt hat, sahen wir uns gestern die Satire Brüno im CineStar an. An dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen scheiden sich die Geister. Der Kinosaal 3 war mit 13 Besuchern, bei dem in Englisch (mit Untertext) ausgestrahlten Mockentary fast leer. Wir haben bei dieser bitterböse Satire sehr viel gelacht, wobei mir bei manchen Szenen das Lachen im Halse stecken blieb. Das Wort Fremdschämen hat eine neue Dimension angenommen, wenn sich eine Paula Abdul auf einen auf allen vieren knienden Mexikaner setzt, um mit Brüno über Menschenrechte zu diskutieren und Mütter für fünf Minuten Ruhm beim Kindercasting mit allem einverstanden sind. Ich wundere mich, dass er bei einigen seiner Aktionen mit heiler Haut davongekommen ist. Brüno als österreichische schwule Modereporter darf in der Ukraine wegen anstößiger Szenen nicht gezeigt werden, England hat zwei Versionen auf dem Mark und Österreich setzt die Altersgrenze herauf.
Danke für das Bild und die Kinoeinladung sagt Villa

18.07.09

Von wegen Räuberpistole

So Phillipp!
Nun musst du mir doch die Krone aufsetzen. Ich habe die Freunde und den Trüffelmann so genervt, dass sie heute den weiten Weg in Kauf nahmen, mir den Schiefertrüffel persönlich zu überbringen. Villa als Kochtopfmykologin zollt der Superspürnase Willy (Frank Putzmann aus Schmiedebach) ihren Respekt. Inzwischen weiß ich, dass er nicht nur bei Tham einem Verein für Pilzfreunde mitarbeitet, sondern auch als Umweltschützer z.B. gegen den willkürlichen staatlichen Waldwegebau durch geschützte Gebiete ankämpft.
Herzlichen Dank an unsere Freunde aus Weitisberga, die heimische Villa duftet nach Wald und Trüffel. Phillipp, um zu beweisen, dass es kein Fake ist, habe ich den Traum aller Gourmets auf die heutige Ausgabe der OTZ gelegt und wer schmückt das Titelblatt? Gentleman!
Villa, die sich heute für Phillipps Verstecken einer Krausen Glucke revanchiert hat

Gentleman in der Kulturarena Jena

Tilmann Otto Baujahr 75 geboren in Osnabrück, nennt sich Gentleman.

Keine Ahnung wie Wikipedia einen Gentleman definiert, aber wenn man international Platten in diesem Genre verkaufen will, ist ein deutscher Otto vermutlich so hilfreich wie Stöckelschuhe auf einem Ärzte-Konzert. Aber warum ausgerechnet Gentleman?

Okay, Namen sind sowieso Schall und Rauch. Und dieser Schall (für den Rauch will ich mal nicht sprechen) hatte es echt in sich. Als pünktlich 10 nach 8 die eher durchschnittlich beleuchtete Bühne einen Blick auf die Gentlemannschaft freigab, saß noch so mancher recht cool auf seinen vier Buchstaben, hatte jedoch gleich beim 1. Titel „Intoxiation ein ACH-DER-IST-DAS-GESICHT und spätestens jetzt Rhythmus im Körper (oder war schlichtweg tot).

Wollte dieser Gentleman einschließlich seiner Far East Band gestern unsere Provinzstadt rocken? Wollte er uns zwei Stunden nach Jamaika tragen, unsere Beine wie Froschschenkel unter einer Flachbatterie zucken lassen, uns pure Lebensfreude eintakten? Falls dem so war: Mission erfüllt, Mr. Gentleman! Hut ab, mein Lieber, das hätte ich so nicht erwartet. Vor dem Konzert kreisten unsere Gedanken um unser privates Kulturbudget (28,-EUR Abendkasse), das dortige Catering und angesagte Gewitterfronten. Nach dem Konzert, ich gebe zu, haben wir nachgeschaut,wo man einen Jamaika-Urlaub buchen könnte.

So müssen Konzerte sein!


Ein wild gewordener Gentleman sang, tanzte und schrie (Jeeenaaaa!) sich die Lunge aus dem Leib. Aber vor allem gab er dem Theatervorplatz einen Rhythmus, einen Takt, ein gutes Gefühl.

Später bei „Different Places hab ich gesehen, wie einem Rollifahrer die Füße wippten, da schwöre ich jeden Meineid. Als letzten Song bekamen wir noch den "Redemption Song" mit viel Liebe a capella vorgetragen als Wegzehrung mit. Ungelogen, so viel gemütlich herumlungernde Hörerschaft auf dem Engelplatz habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen.

Wahr ist auch, dass uns Gentleman für das nächstes Frühjahr ein neues Album versprach, auf das jeder 2. Konzertbesucher an diesem Abend noch eine Anzahlung geleistet hätte. So hingerissen und besoffen kann einem eine laue Sommernacht, Weißwein und Reggae-Musik vom Feinsten machen. Da kann der Künstler Rumpelstilzchen, hüpfender Reggaefrosch, Otto oder Gentleman heißen - scheiß egal!

Im Reggae-Rausch waren nicht nur Phillipp und Villa sondern auch dieses reizende Huckepackkind.

16.07.09

Schöne Konzertbilder aus der Hinterbank

Der Däne hat tolle Bilder vom Konzert The Cat Empire gemacht. Zu sehen sind sie hier
Danke und Grüße in den Norden
Villa

The Cat Empire wieder in Jena


Mit den Worten "Die Kulturarena ist erwachsen geworden." eröffnete Jenakultur-Chefin Dr. Franz am Abend die 18. KonzertArena und versprach eine Reise um die Welt in 46 Tagen. Was uns die acht hervorragenden Jungs aus Melbourne gestern Abend lieferten, war eine fröhliche Fusion auf höchstem Niveau mit Ausnahmequalität. Nichts war leichter unseren dänischen Gästen das Wesen dieses Festivals zu erklären, als sie zu schweißtreibenden Funk-Ska-Jazz-HipHop-Latin-Rock tanzen zu lassen. Und nicht nur sie haben getanzt, die ganze Arena rockte und wurde zu einer riesigen Party. Wenn Professionalität auf Spielfreude trifft kann der Abend nur ein Erfolg werden. Selbst vor den Toren auf dem Engelsplatz feierten hunderte Zaungäste Australiens derzeit erfolgreichste Live-Band. Das Wetter, die perfekte Konzertdramaturgie ließ die Stimmungskurve schon nach dem ersten Titel steil nach oben steigen und wer nach Ende des Konzertes Alben von The Cat Empire kaufen wollte hatte Pech. Sie waren restlos ausverkauft.


Villa tanzt heute nicht in der Arena, sondern auf dem Gattengeburtstag
Morgen freue ich mich auf den Festland-Jamaikaner "Gentleman" und traditionellen Reggae und am Samstag hat der werte Herr Pest Krause hier angekündigt, was uns zu erwarten hat.

13.07.09

Auf der Jagd nach dem Blauen Gold

Seit Jahren leiste ich mir mit Phillipp eine erbitterte Pilzfehde. Die Ersten, die Schönsten, die Größten, die Speziellsten, alles kommt in die Waagschale unseres Wettbewerbes. Nachdem nun Phillipp, dieser Lump, am Montag die Thüringische Landesgrenzen überschritten hat und das Frankenland um sieben Kilo Pfifferlinge erleichterte, gebührt ihm wohl die Führung 2009. Um die Rivalität anzustacheln, begab ich mich am Samstag in den Naturpark "Thüringer Schiefergebirge-Obere Saale", von dort hatte ich Kunde einer exquisiten Pilz-Rarität. Der Schiefertrüffel war mein Begehr. In der sehr speziellen Kulisse der Lehestener Schiefergrube traf ich den Bürgermeister und den Waldschrat Robin Hood der Schieferumwelt Willy, um in Erfahrung zu bringen, wo dieser seltene kostbare Trüffel zu finden sei. Während mir der Bürgermeister vom 19 Millionen verschwundenen Fördergeldern erzählte, erklärte mir Willy wie der Schiefertrüffel aussieht. Nach einer schrumpeligen Kartoffel sollte ich Ausschau halten, im Inneren dunkelrot wie Blutwurst. Im Schiefergeröll zu suchen war schwierig und ich hatte auch keinen Erfolg. Röhrenpilze und Pfifferlinge fand ich so nebenbei, aber damit kann ich im Wettbewerb nicht gleichziehen. Ein schöner Ausflug war es allemal und die Live-Mucke "Oldi-Mix" die wir im Staatsbruch Lehesten hörten, spielte bis gegen 4.00 Uhr in der früh. Wie sagt der Gatte immer zu mir: "Hinterm Berg wohnen auch noch Leute." Willy versprach mir seinen nächsten Fund (mehr als ein paar Exemplare findet er auch nicht) und damit werde ich dann bei Phillipp punkten.
Villas Suche war keinen Pfifferling wert, aber geschmeckt haben die Gelbbringer

12.07.09

War es Befreiung oder Meuchelmord?


Diese Frage konnte ich an diesem Abend für mich nicht klären.
Schillers letztes vollendetes Theaterstück (etwas ein Jahr nach der Uraufführung starb er 46-jährig) war passend zum Schillerjahr 2009, dem Namenspatron unserer Uni, gewählt. Wilhelm Tell, das Sinnbild eines Schweizer Helden, war eine Frau, die Bernerin Vera von Gunten. Außer durch ihre Spielfreude wirkte sie durch ihren schweitzerdeutschen Dialekt glaubhaft. Das weiße Kreuz auf rotem Grund schmückte den Theatervorplatz, insgesamt war die Alpenlandschaft eine tolle Kulissenleistung. Prima gespielt der böse Landvogt Gessler. Als er aus der hohlen Gasse heraus erschossen, minutenlang regungslos im Wasser lag, fror ich noch mehr. Es war ein sehr kühler Sommerabend und das Stück ging bis nach Mitternacht. Nette Gags begleiteten das Theaterspiel. Als Ernesto Che Guevara im Trabi einfuhr und in seiner beschwörenden Rede ans Besuchervolk "Viva la Revolucion! Viva Wilhelm Tell" rief, sorgte dies für viel Heiterkeit. Die größten Heiterkeitsbringer und besten Mimen waren für mich Bernhard Dechant als Hirte Kuoni und Ralph Jung als Fischer Ruodi. Die 8-fache deutsche Bogenschützen-Meisterin Chistiane Röher kam ebenso zum Apfelschuss wie der Titelheld und bei der Frage nach den Heronen
des Publikums agierten die Schauspieler als Äpfel durch die Besucherreihen. Viel Spaß am Spiel war auch bei den ca 60 Laienschauspielern zu beobachten, wobei es durch die große Anzahl der Mitwirkenden für mich manchmal etwas unübersichtlich wirkte. 100 Darsteller sind schon eine bemerkenswerte Zahl.
Über den gelungenen Auftakt der 18. Kultuarena freut sich Villa


09.07.09

Mit "Wilhelm Tell" startet die Kulturarena

Gespannt warte ich auf die Eröffnung in diesem Jahr und damit mir die Zeit bis heute Abend nicht zu lang wird, recycele ich mein Lieblingskonzert vom letzten Jahr.


Darauf hat Rainald Grebe fünf Jahre gewartet, wir auch!
Dass sei auch für ihn das wichtigste Konzert in diesem Jahr, meinte er vorab in einem Radiointerview. Wenn er nach Jena kommen würde, wäre es als ob Heidi Klum in eine bergische Eckkneipe platzt oder Senator Schwarzenegger auf einem steirischen Wochenmarkt auftaucht. Und so war es dann auch. Was die dreitausend Besucher in drei Stunden mit den drei Akteuren erlebte war Kammerspiel, Theater, Konzert in einem. Grebe war bestens aufgelegt mit einem Lokalpatriotismus der eine tiefe Zuneigung zu unserer Stadt offenbarte. Das neue 68er Programm ist einfach nur der Hammer! Als er dann zur Gassenhauertime das grasgrüne Graspiano aufdeckte und mit den gesamten Kulturarenabesuchern die " Thüringen-Hymne" zelebrierte, er von seiner eigenen überschwänglichen Gemütsverfassung überwältigt, die allgemeine Hochstimmung puschte, in dem er sich auf den Boden kniend diesen küsste, spätestens da war klar Rainald Grebe ist das Highlight-Konzert der diesjährigen Kulturarena. War ich froh, die Karten rechtzeitig besorgt zu haben, es gab schon lange keine mehr. Hab schöne Fotos vom Konzert, allein die Anmoderation, Gags und Spitzfindigkeiten sind in unseren Köpfen und lassen sich auch schwer wiedergeben, man muss es einfach erlebt haben. Reinald Grebe und die Kapelle der Versöhnung in "seinem" Jena erlebt von Villa.

PS Er liebt Thüringen, weil in Thüringen die Mamas so spitze sind.
Mama Villa

08.07.09

Unwetter über der quirlige Kneipen-Szene

Nachdem wir die Helden unsere Kinderzeit und die ganze Wahrheit trocken am Johannestor erlebt hatten, zog es uns in die Wagnergasse, die auch am Montagabend sehr gut besucht war. Gegen 22.30 zog ein schweres Gewitter auf. Seit Aufzeichnung der Wetterstation der FH Jena wurde noch nie so viel Regen innerhalb so kurzer Zeit gemessen. 20.1 mm Regensumme in 10 Minuten! Uns hat`s nicht gestört, die tapferen Ritter des Bell Ami Restaurant sicherten uns hinter einem mobilen "Gläserne Vorhang" fast tropfsicher ab und wärmten zusätzlich mit Heizstrahlern unsere erhitzten Gemüter. Verrückt wurde es dann aber nach Mitternacht, als Phillipp und ich uns ein Bezahldegenduell lieferten und sein großer Schein genau in eine Ritze des Außenpodestes segelte. Auch der hilfreiche Kellner, der aus den Tiefen des Weinkellers aufstieg, scheiterte an dem Holzbau. Nun kamen fast alle Küchengeräte zum Einsatz und mit Wurstwendezange, Barlöffel und Pinzette gelang die Heldentat. Der Schein konnte geborgen werden. Ich hatte inzwischen längst bezahlt und ein Stück das Weite gesucht, fürchtete ich doch, Phillippmittellos würde mich auffordern nachts einen Geheimgang zu graben.
Das Personal hat gekämpft wie die königliche Garde.
Danke sagt Villa

07.07.09

Die Musketiere suchen den Heiligen Gral in Jena

Der Weg zum Gral ist mangelhaft beschildert.

Nun kennen wir sie also, die wirkliche, die ganze Wahrheit über die Musketiere.

Gestern war es soweit, der Rauten-Pullunderossi vom Dienst Olaf Schubert, gab in Jena ein Gastspiel und das Versprechen uns die ganze Wahrheit über die 3 alten Haudegen zu erzählen. 20 Euro sind zwar nicht gerade ein Schnäppchen, aber wenn es denn der Wahrheitsfindung dient, sind wir zur Stelle und geben üppiges Salär dem fahrenden Volk.

Harraarr! Hoo Hoo, H-O!

Ritter, aber nicht die Echten, welche wir von den täglichen Mittelalterspektakeln allerorten her kennen (die sind doch die Echten oder?) nein, Gaukler und Hanswürste der allerfeinsten Sorte rennen plappernd und kaspernd über die Bretter, die heute Abend die Welt bedeuten.

Noch eine letzte Schlacht mit SadomasoThilo aus Mittweida und D´Artagnan hat es geschafft. Der heilige Gral, hier "ein dierischer Eimor" genannt, kann König Artus überreicht und die angebetete Jacqueline von D'Artagnan zum Weibe genommen werden.

Harrrr! H-O! Hoo Hoo!!

SM Thilo, dieser fiese Knecht, schwingt einen übergroßen Hammer mit der Aufschrift §218. Vermutlich hat er diesen einer armen gefallenen Feministin aus den kalten Händen gerissen. Aber darüber nachzudenken bleibt keine Zeit, steht doch das Finale an. Jaqueline steigt aus einer grünen Plastiktonne („Materie um nichts - für Kehricht und Erbroch-eeenes“) um sich zu übergeben, also sich ihm, unseren Helden hinzugeben, natürlich. Der Erzähler beginnt einen schreiend komischen Abspann vorzutragen und die Truppe versammelt sich vollzählig auf der Bühne.

Vorher jedoch haben die zahlreichen Gäste im Fauloch zu Jena die spielfreudige Truppe um Olaf Schubert bei einem Klamauk sondergleichen erlebt. Da wird auf der Suche nach geeigneten Gralsfindern so ziemlich alles gecastet was Rang und Namen hat, ein Egon Olsen genauso wie Spiderman oder Rocky Graciano. Die Story ist so hanebüchen wie Ihre Protagonisten und genau so war es wohl auch gewollt. Dazwischen greifen Aramies&Co immer wieder zur Klampfe der elektrischen und verballhornen die gar süße Melodei von Abba bis Bloodhound Gang, nichts ist vor ihnen sicher. „Yes, we can es versuchen.“

Artig werden noch ein paar Jenaer Sehenswürdigkeiten eingeflochten und sogar ein kleiner Seitenhieb auf Erfurt wird nicht vergessen. Dabei hat diese reine Männertruppe nichts weniger notwendig als diesen Opportunismus. Höchstens einen guten Tontechniker und jemanden der sich mit Werbung besser auskennt. Etwas mehr als die paar vereinzelt herumdümpelnden Werbebanner hätten sicherlich noch den einen oder anderen auf die Bänke der Johannesstraße gelockt und Technik, speziell die Tontechnik im 16 Jahrhundert, steckt wohl auch noch in den Kinderschuhen. Hier wird nicht mit feiner Klinge gespottet oder satirisch hinterfragt, nein, hier kriegt jeder sein Fett auf derbe und direkte Art. Die Liste der so verarschten reicht von Störtebecker über Hitler bis Bettina Wegner, ein Linux-Pinguin wird zur Paketfriedenstaube und Napoleon zum Erklärer der Quantenphysik zwischen zwei Nickerchen. Alles egal und alles fast wahr.



Und wenn am Ende unser Held mit der Edelsalami nicht zum Ritter, sondern zum Ungarn geschlagen wird, wunderte sich auch niemand mehr, als er Jacqueline, die heiß begehrte Braut dann doch erst mal in den Kühlschrank zurücklegen lässt.

Die Wahrheit ist, dass es uns gefallen hat.

Einen heldenhaften Abend erlebt von Phillipp und Villa

05.07.09

Die Mädchen tanzen - Open Air Festivals in Jena

So fröhlich wie die Tanzenden Mädchen vor der Goethe-Apotheke gehe ich in die nächsten Wochen. Der Sommer ist angekommen und für ausreichend Kultur habe ich mir schon mal die Karten gesichert.
Den Anfang macht am Montag Olaf Schubert mit den Rockys und seiner Heldensuche. Auf "Eimer für alle! Die Musketiere - Die ganze Wahrheit" bin ich gespannt, hat er doch in d’Artagnan-Manier letztes Jahr den Deutschen Comedypreis in der Kategorie " Bester Newcomer" erhalten. Das Faulloch stell ich mir als spannende Kulisse für eine Open-Air Comedy Veranstaltung vor.
Am Donnerstag beginnt die diesjährige KulturArena mit "Wilhelm Tell". Das siebenwöchige Sommerfestival ist immer für Überraschungen gut und eine feste Bank meines jährlichen Kulturplanes und weil die Highlights oft ausverkauft sind, wurde das Ticket für das Gentleman Konzert vorsorglich gesichert.
Am meisten freue ich mich aber auf die Sommertheaternacht im Park an der Ilm in Weimar. William Shakespeare hätte sich den Ort seiner Aufführung "Romeo und Julia" wohl genau so gewünscht. Das mein Schwiegersohn an der Open-Air-Inszenierung beteiligt ist, lässt das Schwichermudderherz klopfen.

Von dieser Stelle aus herzliche Grüße nach Graz. Lieber Sol, ich hoffe, dass du dein derzeitiges ..."Zeit-, Stress- und Selbstmanagement auf höchstem Niveau" gut in den Griff bekommst und auch deine Zeit für die Familie, den Sport und die Kultur reicht.
Ebenso Grüße nach Berlin. Cuenta, deine Ausstellung wird diese Woche eröffnet und danach kannst du endlich den Leerlauf der Gelassenheit einschalten.
Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert sagt John A. Wheelers, in diesem Sinne tanzt Villa in den Open Air Sommer

Jena feiert 500 Jahre Roter Hirsch

Der 4. Juli sollte der Höhepunkt einer ganzen Woche Geburtstagsfeierlichkeiten einer der ältesten Jenaer Kneipen werden und dafür wurde schon mal der Engelsplatz (ein Hauptverkehrspunkt im Stadtkern) für den Verkehr gesperrt. Das erwies sich als völlig gerechtfertigt, waren doch jung und alt gekommen, um das tolle Festprogramm zu erleben. Auf dem Gelände der ehemaligen Pferdeausspanne war ein Mittelaltermarkt errichtet und nicht nur auf der Bühne tummelte sich das Fahrende Volk. Wir hatten bis Mitternacht großen Spaß mit den Krippelkiefern und ihren erzgebirgischen Krisengesängen. Lustig, poetisch, herzerfrischend und zeitgemäß politik kritisch war ihr Programm.
Der Rote Hirsch ist auch Heimstätte des Jenaer Journalistenstammtisches, dem der Gatte seit Jahren beiwohnt. Gespannt bin ich, wie die Hotelqualtäten und Speisen dort sind, unsere Dänen haben sich nächste Woche dort eingemietet und werden mir berichten.
Der Rote Hirsch hat eingeladen und Villa ist gerne hingehirscht.